Augenblick

 

Wir sahen uns nur knappe drei Sekunden

an jener Ecke, wo die Busse hielten,

und waren unsern Augen schon entschwunden,

noch ehe wir die Kraft des Blickes fühlten.

 

Es war die Wildheit, dieses Ungezähmte,

der freie Blick ganz ohne Mäßigung,

der mir im Augenblick die Knie lähmte.

Derweilen tat die Seele einen Sprung.

 

Ich war verzaubert. Erst nach ein paar Stunden,

als sich der Zauber löste, fiel mir ein:

Es mag mein Blick in diesen drei Sekunden

genauso schrankenlos gewesen sein.

 

(c) Paul Pfeffer