Ballade

Als ich sie in der Türe stehen sah
nach ausgesprochen öden sieben Wochen
mit diesem leichten Lächeln auf den Lippen,
da war mein Widerstand schon halb gebrochen.

Wir hatten uns gestritten wie die Tiere,
gemein und grausam, hatten uns verrannt.
Und wie sie mich zutiefst verletzen konnte,
das war ihr schon seit längerem bekannt.

Ich zahlte ihr mit gleicher Münze heim
und wusste, dass das überhaupt nichts nützte.
Ich hatte sie beleidigt, fast geschlagen
in dieser Nacht, als sie ihr Gift verspritzte.

Nun stand sie in der Türe wie ein Engel,
entschuldigte sich nicht, betrat das Zimmer
und setzte sich wie immer auf die Sofakante.
Und auch ihr Blick war fest und grau wie immer.

Wir sprachen lange, kreisten umeinander
wie Unterhändler zweier fremder Staaten.
Und später folgten dann den sanften Worten
die denkbar angenehmsten groben Taten.

 

(c) Paul Pfeffer